Einmal Flashback zum Anhören, bitte
Younger Hunger - Day Traitor
Einmal Flashback zum Anhören, bitte
Younger Hunger - Day Traitor
Gepostet am Mittwoch, 28.04.2021 von Patrick

Es klingt wie Ende der 90er. Oder Anfang der 2000er. Könnte auf einer dieser Hauspartys laufen. Oder im Soundtrack von American Pie. Es sind Younger Hunger. „Day Traitor“.

Es war einmal eine Nacht, die drei Jungs aus Orange County zusammenverbrachten. Am Anfang waren da Milchshakes und ein Nintendo 64. Am Ende waren Tony, Beckett und Lucas eine Band – die Geburtsstunde von Younger Hunger. Sie musikalisch zu beschreiben, fällt gar nicht so leicht. Wenn man sich aber unbedingt festlegen will, würde es wahrscheinlich rockiger Indie-Pop mit leichten Punk-Einflüssen im oldschool-Stil, der für jeden Song ein Stück weit neu erfunden wird am besten beschreiben.

Musik machen die drei Jungs schon länger. Die erste kommerzielle Single „Sly“ erschien 2018, klingt noch relativ experimentell. Hört man den Song und führt sich die obige Beschreibung des Genres währenddessen zu Gemüte, bezweifelt man vermutlich, ob die wirklich so treffend ist. Zugegeben, das geht selbst mir so, der diese Beschreibung aufgestellt hat. Aber hört man sich mal die späteren Songs an, „Dead Inside“ zum Beispiel, der nach Spotify-Streamingzahlen erfolgreichste Song der Band, oder auch „Fangs“ aus dem Jahr 2019, dann kann man sich schon immer mehr mit dieser Beschreibung anfreunden. Und spätestens beim neuesten Werk „Day Traitor“ passt das schon extrem gut.

Und dieses neueste Werk war auch der Aufhänger für mich, überhaupt auf diese Band aufmerksam zu werden. Es war eine dieser schlaflosen Nächte – nein, ich hatte keine Milchshakes und auch keinen Nintendo 64. Aber ich hörte Radio und auf einmal lief dieser Song. Und er hatte etwas, was ich im ersten Moment gar nicht so wirklich greifen konnte. Etwas Vertrautes, etwas fast schon Nostalgisches, was mich direkt gecatcht hat. Je öfter ich den Song dann gehört hatte, desto klarer wurde mir, was es war, das ich da in diesem Song sah. Es war eine Zeitreise, zurück zum Anfang der 2000er, vermutlich sogar noch etwas weiter zurück zu Mitte bis Ende der 90er. „Day Traitor“ klingt einfach wie ein Song von damals, der ganz easy auf einer Hausparty hätte laufen können. Oder auf einem Abschlussball einer amerikanischen High-School. Oder auch im Soundtrack von einer Teenie-Komödie mit etwas Tiefgang á la American Pie und Co. Und diese Zeitreise zu diesem vertrauten, legendären Sound hat auf mich eine ganz besondere, beflügelnde Wirkung. Es sind drei Minuten, die sich anfühlen wie einer anderen Welt.

„Day Traitor“ ist der erste Vorbote einer EP, die irgendwann bald rauskommen soll. Und es ist auch der Song, der für diese EP geschrieben wurde. „Beckett hatte zuerst das Cover für den Song entworfen, bevor es diesen Song überhaupt gab“, verrät Frontmann Tony. „Und ich erinnere mich, dass ich das einfach eine Weile angestarrt habe und dann kam mir auf einmal dieser markante Gitarrenriff des Songs. Ich hab dann eine Demo aufgenommen und mir die danach bei einem Spaziergang ungefähr fünfzigmal angehört. Dann sind wir damit zu Zach Fogarty [einem befreundeten Multi-Instrumentalisten] und er hat den Song klanglich nochmal auf ein ganz neues Level gehoben. Alles in allem, mein liebster Younger Hunger-Song.“1

Mit „Day Traitor“ haben Younger Hunger einen wenn auch etwas zu kurzen, aber dennoch genialen Flashback-Song released, der zum Aufdrehen und Genießen einlädt – Ohrwurmfaktor garantiert!

Übrigens, die drei Jungs haben sich geschworen, niemals einen Song doppelt zu schreiben. Umso witziger scheint es da, dass die erste Zeile des Refrains melodisch stark an einen anderen Song erinnert. Allerdings nicht an einen vorherigen Younger Hunger-Song, sondern die erste Refrain-Zeile aus Katy Perrys „Wide Awake“.


1: Zitat von https://floodmagazine.com/85715/younger-hunger-traitor-premiere/